Was passiert nach dem Tod eines Papstes?

Artikel vom 21. April 2025
Was passiert nach dem Tod eines Papstes?
Ein Blick auf die Traditionen und Abläufe der katholischen Kirche
Mit dem Tod von Papst Franziskus endet nicht nur eine bedeutende Ära in der Geschichte der katholischen Kirche – es beginnt auch ein genau festgelegter, jahrhundertealter Prozess, der den Übergang zur Wahl eines neuen Papstes regelt. Diese Abläufe sind in der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis festgelegt, die Papst Johannes Paul II. im Jahr 1996 erlassen hat. Sie wurde später leicht angepasst, gilt aber bis heute.
Hier erklären wir, was nun konkret geschieht – Schritt für Schritt:
1. Offizielle Feststellung des Todes
Der Tod des Papstes wird offiziell festgestellt – meist durch den Camerlengo (Kardinalkämmerer), der eine zentrale Rolle in der Zeit zwischen zwei Pontifikaten einnimmt. Er informiert die Kardinäle sowie das vatikanische Staatssekretariat und organisiert die ersten Schritte der Sedisvakanz (lat. vacatio sedis = Leere des Stuhls Petri).
2. Glocken und öffentliche Bekanntgabe
Nach der offiziellen Bestätigung wird der Tod des Papstes der Öffentlichkeit mitgeteilt. Glocken in Rom und weltweit läuten, um das Ende eines Pontifikats zu markieren. Die vatikanische Flagge wird auf Halbmast gesetzt. In vielen katholischen Kirchen auf der Welt beginnen Trauerandachten.
3. Neun Tage Trauer – das Novemdiales
In den neun Tagen nach dem Tod des Papstes finden täglich Messen für den Verstorbenen statt. Diese Phase nennt man Novemdiales. Die Begräbnisfeierlichkeiten folgen dabei genauen liturgischen Vorgaben. Der Leichnam des Papstes wird aufgebahrt – zunächst im Petersdom, sodass Gläubige Abschied nehmen können. Das Requiem (die Totenmesse) findet in der Regel am 5. bis 6. Tag statt.
Papst Franziskus hatte sich gewünscht, außerhalb des traditionellen vatikanischen Grottenbereichs beigesetzt zu werden – dieser Wunsch wird nun berücksichtigt.
4. Sedisvakanz – Zeit ohne Papst
Mit dem Tod des Papstes beginnt die sogenannte Sedisvakanz. In dieser Zeit ruht die Leitung der Weltkirche – kein Papst, keine offiziellen neuen Entscheidungen in Lehrfragen. Der Camerlengo verwaltet die laufenden Geschäfte, jedoch ohne langfristige Befugnisse. Auch die vatikanischen Behörden ruhen teilweise.
5. Einberufung des Konklaves
Zwischen dem 15. und dem 20. Tag nach dem Tod beginnt das Konklave – die Papstwahl. Alle Kardinäle unter 80 Jahren (derzeit etwa 130) reisen nach Rom, um im Vatikan in völliger Abgeschiedenheit über den neuen Papst abzustimmen.
Sie versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle. Jeder Wahlgang ist geheim. Um gewählt zu werden, benötigt ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit.
6. Die Wahl des neuen Papstes
Zwischen zwei und vier Wahlgängen finden pro Tag statt. Nach jedem Wahlgang wird der Wahlzettel verbrannt. Schwarzer Rauch bedeutet: kein Ergebnis. Weißer Rauch und das Läuten der Glocken des Petersdoms zeigen der Welt: Habemus Papam – Wir haben einen Papst!
Der neugewählte Papst nimmt einen neuen Namen an und tritt auf den Balkon des Petersdoms, um sich der Weltkirche vorzustellen und den päpstlichen Segen Urbi et Orbi zu spenden.
7. Amtseinführung des neuen Papstes
Innerhalb weniger Tage nach der Wahl findet die feierliche Amtseinführung statt – meist auf dem Petersplatz in Rom. Ab diesem Moment beginnt das neue Pontifikat.
Ein Übergang in Würde und Gebet
Diese Phase ist für die katholische Kirche eine Zeit des Gebets, der Besinnung und der Hoffnung. Für viele Gläubige weltweit ist es auch ein Moment der Einheit – getragen vom gemeinsamen Glauben und der Dankbarkeit für das Leben und Wirken des verstorbenen Papstes.
Auch wir als DJK Vierlinden begleiten diese Zeit in stiller Verbundenheit, im Gebet und mit dem Vertrauen darauf, dass Gott der Kirche den Weg weist.